fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Heeresversuchsanstalt Peenemünde: 14.02.2006 00:20

Heeresversuchsanstalt Peenemünde

Wechseln zu: Navigation, Suche
Das Kraftwerk
Das Kraftwerk
Hofansicht auf das Kraftwerk
Hofansicht auf das Kraftwerk
Nächste Untersuchung ...
Nächste Untersuchung ...
Der Stein den Anstosses
Der Stein den Anstosses
Nachbau einer V2-(A4) Rakete
Nachbau einer V2-(A4) Rakete
Die Frau im Mond an der V2
Die Frau im Mond an der V2

Peenemünde war von 1936 bis 1945 Heeresversuchsanstalt und von 1938-1945 auch Erprobungsstelle der deutschen Luftwaffe; von 1945 bis 1952 sowjetischer Marine- und Luftwaffenstützpunkt.

Weltweit bekannt wurde Peenemünde durch den Raketenstartplatz im Zweiten Weltkrieg , als hier die Modelle V1 und V2 getestet wurden. Hier testete man unter Leitung von Walter Dornberger und Wernher von Braun die neusten Entwicklungen. Die wichtigste Abschussrampe für V2-(A4) Raketen war der Prüfstand VII . Von Peenemünde aus erfolgten nur Versuchsstarts. Ein Einsatz gegen feindliche Ziele (zum Beispiel in England) der Flugbombe V1 (Fi-103) und der ballistischen Rakete V2 ( Aggregat 4 ) war aus reichweitentechnischen Gründen von Peenemünde aus nicht möglich.

Die Mutter Wernher von Brauns (gebürtige Anklamerin) soll den Tipp für die Nordspitze Usedoms gegeben haben, als man auf der Suche nach einem größeren Gelände (Kummersdorf war zu klein) für die Raketenforschung war.

In Peenemünde wurden zahlreiche technische Pionierleistungen vollbracht: es wurde nicht nur die erste Großrakete gestartet, die in den Weltraum vorstoßen konnte, sondern es wurde auch die erste Anlage des industriellen Fernsehens zur Übertragung der Raketenstarts in den Kontrollbunker installiert. Peenemünde ist allerdings nicht nur als "Wiege der Raumfahrt" zu sehen, sondern auch als "Brutstätte der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen". Die Technik der V2-Raketen forderte nicht nur Tausende von Opfern unter den Zwangsarbeitern in Peenemünde und dem KZ Mittelbau-Dora sondern auch unter der Zivilbevölkerung verschiedener Städte Englands, Belgiens, Frankreichs und der Niederlande. Alleine in London starben ca. 8.000 Menschen durch die Einschläge von V2-Waffen.

Von den einst umfangreichen Anlagen ist heute nur sehr wenig vorhanden, obwohl die meisten Einrichtungen - trotz einiger Luftangriffe der Westalliierten 1943 /44 - zu Kriegsende im Wesentlichen intakt waren. Nach dem britischen Luftangriff auf Peenemünde am 17. August 1943 wurden zahlreiche Versuchsstarts der A4-Rakete, hauptsächlich zum Zweck der Ausbildung der Raketeneinheiten, aus Tarnungsgründen in Blizna und in der Tucheler Heide durchgeführt. Trotzdem wurden in Peenemünde weiterhin A4-Raketen gestartet. Bis zur Einstellung des Startbetriebs wegen der vorrückenden sowjetischen Streitkräfte sind in Peenemünde und auf der zur Versuchstelle gehörenden Insel Greifswalder Oie 282 Raketen gestartet worden, davon 175 vom Prüfstand VII.

Im Februar 1945 wurde das Gelände der Heeresversuchsanstalt geräumt und Anfang Mai 1945 von sowjetischen Truppen besetzt. Diese demontierten 1946-1961 die noch vorhandenen Testanlagen und transportierten sie in die UdSSR. Nicht demontierte Anlagen wurden durch sowjetische und NVA-Soldaten gesprengt. Einzig das Kraftwerk, heutzutage ein Museum (Historisch-Technisches Informationszentrum), welches an die Anfänge der modernen Raketentechnik erinnert, blieb bis 1990 in Betrieb.

1945-1952 war Peenemünde sowjetischer Marine- und Luftwaffenstützpunkt. 1952 erfolgte die Übergabe des Stützpunkts an die NVA der DDR u.a. als Marinestützpunkt der 1. Flottille der NVA.

Der zur einstigen Heeresversuchsanstalt gehörende Flugplatz wurde 1961 erweitert, so dass er auch von Düsentriebflugzeugen des Jagdgeschwaders 9 der NVA genutzt werden konnte. Am nordwestlichen Ende des Flugplatzes sind noch einige Überreste von Startstellen für die Flugbombe V1 erhalten. Sie können im Rahmen von Busrundfahrten, die auf dem Flugplatz stattfinden, besucht werden.

Ebenfalls in Betrieb ist noch die Eisenbahn Zinnowitz—Peenemünde, die einst den Beschäftigten der Heeresversuchsanstalt als Verkehrsmittel diente. Allerdings wird sie heute nicht mehr, wie von 1943 bis zum 21. April 1946, elektrisch mit Gleichstrom von 1200 Volt und Oberleitung betrieben. Die Wagen gelangten als Peenemünder Schnellbahnzüge zur Berliner S-Bahn und wurden bis 1952 in die bestehenden Baureihen integriert. Noch heute erkennt man die einstigen Bahnsteige der Werkbahn. Sie sind in Form von Betonmauern aus Fertigelementen neben der Bahnlinie erhalten, die zum Teil abgekippt werden mussten, um modernen Zügen die Durchfahrt zu gestatten.

Bis zu Beginn der 90er Jahre war auch noch das Anschlussgleis des Flugplatzes für Schienenfahrzeuge befahrbar. Heute allerdings ist die Anschlussweiche ausgebaut.

Am Ortseingang von Peenemünde befindet sich die Ruine des Sauerstoffwerkes . In dieser Anlage wurde der als Oxidator für die A4 benötigte Flüssigsauerstoff durch Luftverflüssigung gewonnen.

Vom Prüfstand VII , dessen Areal noch heute nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ist nur noch die Umwallung, die Betonplatte auf der die Startversuche stattfanden, und der Abgaskanal für statische Brennversuche, in dem sich heute ein Teich befindet, vorhanden.

Peenemünde war nicht der einzige Ort in Deutschland, von dem aus größere Raketen gestartet wurden. Auch im Wattengebiet von Cuxhaven (u.a. Operation Backfire) und auf dem ehemaligen NVA-Übungsplatz auf der Halbinsel Zingst wurden Raketen gestartet.

Bis 1990 war der gesamte nördliche Bereich der Insel Usedom bis hinunter nach Karlshagen Sperrgebiet der Nationalen Volksarmee ( NVA ), die dort einen wichtigen militärischen Flugplatz betrieben hat.

Zwischen Peenemünde und Karlshagen überquert eine zweikreisige 110kV-Drehstrom-Freileitung die Peene, deren 75 Meter hohe Masten sehr weit sichtbar sind. Diese Leitung wurde zu Beginn der 50er Jahre gebaut, um den im Wärmekraftwerk Peenemünde erzeugten Strom, der nach Auflösung der Heeresversuchsanstalt zum größten Teil nicht mehr auf Usedom gebraucht wurde, effektiv zum Festland abzuführen. Später wurde von dieser Leitung eine Stichleitung zum Umspannwerk Karlshagen errichtet. Nachdem das Kraftwerk Peenemünde 1990 stillgelegt wurde, wurde die 110-kV-Freileitung vom Abzweig der Stichleitung nach Karlshagen zum Kraftwerk Peenemünde abgebaut, so dass die über die Peene führende 110-kV-Drehstromleitung nur noch das Umspannwerk Karlshagen speist.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte 1993 die Auflösung des Truppenstandortes.

Auf dem Gelände des Kraftwerks befindet sich heute ein Museum. Das Museum ist Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH).

Literatur

  • Bernd Kuhlmann: Peenemünde - Das Raketenzentrum und seine Werkbahn, GVE-Verlag, Berlin, 2. Auflage 2003 , ISBN 3892180814
  • Volkhard Bode, Gerhard Kaiser: Raketenspuren. Peenemünde 1936-1996 - Eine historische Reportage mit aktuellen Fotos. Christoph Links Verlag - LinksDruck GmbH, Berlin, 1996

ISBN 3-86153-112-7

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Heeresversuchsanstalt Peenemünde aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Heeresversuchsanstalt Peenemünde verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de