Reichenbach am Regen
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk : | Oberpfalz |
Landkreis : | Cham |
Geografische Lage : | Koordinaten: 49° 11' N, 12° 21' O 49° 11' N, 12° 21' O |
Höhe : | 360 m ü. NN |
Fläche : | 9,71 km² |
Einwohner : | 1173 (am 31. Dezember 2003) |
Bevölkerungsdichte : | 121 Einwohner je km² |
Postleitzahlen : | 93189 |
Vorwahl : | 0 94 64 |
Kfz-Kennzeichen : | CHA |
Gemeindeschlüssel : | 09372149 |
Adresse der Verwaltung: | Gemeinde Reichenbach Pfisterstr. 12 93189 Reichenbach |
Website: | Gemeinde Reichenbach |
E-Mail-Adresse: | poststelle@gemeinde- reichenbach.de |
Politik | |
Bürgermeister : | Franz Pestenhofer |
Reichenbach am Regen ist eine Gemeinde im Landkreis Cham in der Oberpfalz , Bayern. Sie ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Walderbach. Bekannt ist der Ort in der heutigen Zeit durch seine wunderschöne Klosterkirche und in früheren Jahrhunderten durch das wissenschaftliche und musikalische Wirken der benediktinischen Klostergründer. Das ehemalige Benediktinerkloster beherbergt jetzt eine Heil- und Pflegeanstalt für geistig- und körperlich Behinderte das vom katholischen Orden der Barmherzigen Brüder geleitet wird.
Inhaltsverzeichnis |
Ortsbeschreibung
Reichenbach war schon vor der Klostergründung Mittelpunkt eines grundherrschaftlich organisierten und verwalteten Bezirks.
1118 gründete Markgraf Diepold III. von Cham-Vohburg auf Bitten seiner Mutter Luitgard (Luitgard/Luitgart von Zähringen), Tochter des Herzogs Berthold II. von Zähringen das Kloster Reichenbach und übereignete ihm neben anderem reichen Stiftungsgut diesen Besitz. Luitgard sorgte auch für die Besiedlung mit Benediktinermönchen aus dem Kloster Kastl bei Amberg. Reichenbach erlebte in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens eine frühe Blüte. Schon 1135 konnte die Kirche durch Bischof Heinrich I. von Regensburg geweiht werden. Der Brand des Klosters 1181 brachte einen Rückschlag, doch der Wiederaufbau gelang sehr rasch. Die Bestätigungen der Schutzbriefe durch Papst Luzius III. und Kaiser Friedrich I. im Jahre 1182 bestärkten die Rechtsstellungen des Klosters von neuem.
Nachdem die Wittelsbacher 1204 die Vogtei übernommen hatten, verlor Reichenbach seine regionale Bedeutung. Es sank zu einem Landkloster herab. Im 14. Jahrhundert vollzog sich eine Wende zum Besseren. Unter Abt Friedrich II. Heinrichsreuther (1320-1346) herrschte wieder eine ausgezeichnete Klosterdisziplin. 1394 wurde Johannes Strolenfelser, ein Kastler Konventuale, als Reformabt eingesetzt und Reichenbach in der Folgezeit sogar ein Reformzentrum. Nach Einführung der Kastler Reform leisteten die Äbte auf baulichem und wissenschaftlichem Gebiet Bedeutendes. Anfang des 15. Jh. wurde das Kloster weitgehendst neu im gotischen Stil erbaut und Befestigungsanlagen errichtet. Diese verhinderten 1428 und 1433 die Hussiteneinfälle. Bis zum Ende des 15. Jh. fanden auch die Wissenschaften, vor allem Mathematik und Astronomie eine besondere Förderung. Der astronomische Turm nordöstlich der Klosterkirche (der Turm ist bei A.W. Ertel, 1690 mit einem Fachwerkaufbau doppelt so hoch ) ist ein sichtbarer Überrest dieser Bestrebungen. Es wurden aber auch Theologie und die Geisteswissenschaften gepflegt; die Bibliothek umfasste damals über 1.000 Bände.
1556 erfolgte die erste Aufhebung des Klosters. Es ging in den Besitz des Kurfürsten von der Pfalz über und wurde lutherisch. Die Bilderstürmer vernichteten um 1570 viele Kunstwerke. Ab 1626 erfolgte in Reichenbach die Rekatholisierung. 1661 zogen die Benediktiner wieder ein, allerdings noch unter kurfürstlicher Administration und ab 1669 unter der Verwaltung von St. Emmeram in Regensburg. Ab 1695 war das Kloster wieder eine selbstständige Abtei. In dieser zweiten benediktinischen Epoche wurden die Klostergebäude anstelle des mittelalterlichen Konventbaus von Grund auf neu erbaut und die Kirche im spätbarocken Stil umgestaltet. Die Fresken werden den Malern Gebhard aus Prüfening zugeschrieben.
In der zweiten Hälfte des 18. Jh. entfalteten die meisten Reichenbacher Benediktiner ihre wissenschaftliche und literarische Tätigkeit. Umso schmerzlicher traf deshalb die Säkularisation das Kloster, das 1803 zum zweiten Mal aufgelöst wurde. Die Kirche ist seitdem eine Filialkirche der Pfarrei Walderbach. Die Klostergebäude fanden unterschiedliche Verwendungen, u.a. gründete Heinrich Waffler 1841 eine Steingutfabrik, die er bis 1863 betrieb. 1890 erwarben die Barmherzigen Brüder das stark verfallene Kloster und errichteten ein Wohn- und Pflegeheim für Menschen mit Behinderungen. Angeschlossen ist eine Fachschule für Heilerziehungspflege.
Ein aktueller Kirchenführer ,,Ehemalige Benediktinerabteikirche Reichenbach“ und weiterführende Festschriften sind an der Klosterpforte der Barmherzigen Brüder erhältlich.
Wappenbeschreibung:
In Silber über blauem Wellenschildfuß hin stehender roter Drache.
Wappenerläuterung:
Der Ort Reichenbach. der stets in engster Beziehung zu dem im 12. Jahrhundert gegründeten Benediktinerkloster stand, hatte seit dein 15. Jahrhundert den Status eines Marktes. deren Verwaltung ein ei-geiles Siegel führte. Ein heute noch erhaltener, im frühen 17. Jahrhundert angefertigter Siegelstempel zeigt ein Wappen, das die dem Klostergründer von Reichenbach zugeschriebene Wappenfigur, den Drachen abbildet. Das Bild dieses überlieferten Wappens erinnerte an die enge Verbindung zwischen Ort und Kloster Reichenbach. Zur Dokumentation der Lage der Gemeinde am Regen wurde als Wassersymbol der sogenannte Wellenschildfuß gewählt, wodurch ein historisch und heraldisch gleichermaßen begründetes kommunales Hoheitszeichen gewonnen wurde.
Geografie
Reichenbach liegt im Vorderen Bayerischen Wald im mittleren Regental.
Geschichte
Reichenbach im Regierungsbezirk Oberpfalz gehörte zum Rentamt Amberg und dem Landgericht Wetterfeld des Kurfürstentums Bayern. Das im Jahre 1118 gegründete Kloster Reichenbach besaß hier bis zur Säkularisation eine offene Hofmark.
Kloster
Das Kloster Reichenbach ist ein Kloster der Barmherzigen Brüder in Reichenbach in Bayern in der Diözese Regensburg .
Das Maria Himmelfahrt geweihte Kloster der Benediktiner wurde 1118 durch Markgraf Diepold III. von Vohburg und seine Mutter Liutgard gegründet. 1553 bis 1669 wurde es im Zuge der Reformation erstmals säkularisiert und völlig geplündert. Es wurde 1803 im Zuge der Säkularisierung wieder aufgelöst. Das Klostergut wurde Staatseigentum. Erst 1820 wurden die Gebäude versteigert. 1883 erwarb der Kunstreferent des Bistums Regensburg Domvikar Georg Dengler (geb. 1839, gest. 1896) das Kloster und überließ es Pater Andreas Amrhein. Dieser gab es 1888 wieder auf. 1890 übernahmen Barmherzige Brüder die Gebäude und richteten eine Heil- und Pflegeanstalt für geistig und körperlich Behinderte ein. Heute gibt es auch eine Fachschule für Heilerziehungspflege in der Einrichtung.
Politik
Bürgermeister ist Franz Pestenhofer.
Sehenswürdigkeiten
- 1118 gegründete ehemalige Benediktinerabtei
- romanische Klosterkirche (Innenraum im Stil des Barock und Rokoko umgestaltet)
Wirtschaft und Infrastruktur
Kloster Reichenbach beherbergt über 400 behinderte Menschen und beschäftigt etwa 450 Mitarbeiter und ist damit wichtigster Arbeitgeber am Ort.
Weblinks
Gemeinde
Kloster
- http://www.barmherzige-reichenbach.de/
- http://www.gemeinde-reichenbach.de/kloster.html
- Klosterbrand 1959
- Weitere Informationen, siehe: Klöster in Bayern
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Wikipedia
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